Auch ich war einer der Glücklichen, die beim Bundesheer eine angenehme Zeit verbrachten. Zunächst war ich beim Landwehrstammregiment 41 in Steyr zur Grundausbildung eingeteilt und fuhr jeden Sonntag abend mit dem Zug nach Wels und mit dem Bus weiter nach Steyr. Diese Zeit war – wie bei fast jedem Grundwehrdiener – etwas hart, nicht was das Unterordnen betrifft (was man als Vereinsmeier und Musiker gewöhnt ist) sondern die Umstellung auf diesen militärischen Ton. Auch das sinnlose Wehrloch-Graben und Gewehr-Zusammenbauen (das STG 58 ist eine Hieb- und Stichwaffe und kann im Notfall auch zum Schießen verwendet werden) kratzte etwas am jugendlichen Stolz. Einen Vorteil hatte ich natürlich schon als Musiker, denn das Marschieren war eine einfache Sache für mich, die ich sogar bei meinem Feuerwehr-Grundlehrgang in Michaelnbach am 1. und 2. Okt. 1982 einsetzen konnte.
Trotzdem verging die Zeit im Nu und ich hatte auch nur 2 Wochenend-Dienste. Ohne größere Vorwarnung wurden wir dann am 24. Mai von Steyr nach Hörsching gefahren, fassten unsere neuen Utensilien aus und dann ging es weiter in die Prinz-Eugen-Strasse nach Linz. Dort war ich in der Stellungskommission zugeteilt, die ab September erstmals in OÖ die neuen Stellungspflichtigen zur zweitägigen Untersuchung beherbergte. So hatten wir den ganzen Sommer Zeit, die neue Stellungskommission einzurichten, mit Bildern zu schmücken und uns auf die ersten Stellungspflichtigen im September vorzubereiten. Obwohl wir für ein Bild aufhängen eh schon 2 Stunden benötigten, war die Arbeit im Hochsommer zu Ende und so halfen wir gerne in der Ergänzungsabteilung im Kellerarchiv aus, wo wir hervorragende Kartenspieler wurden! Außerdem konnte ich mich auch selbst schon beschäftigen und fertigte Pläne von unseren Zimmern mit Betten- und Spindzugehörigkeit an, die natürlich noch heute in meinem Ordnerarchiv vorhanden sind – Hauptsache die Zeit verging bis zum Appell um 15.30!!
Da ich seit wenigen Monaten mit meiner Freundin Ingrid Kaltenhauser beisammen war und diese im Pflegeheim Sonnenhof am Freinberg in Linz arbeitete, konnten wir uns fast täglich ab 17.00 Uhr treffen und genossen monatelang die Annehmlichkeiten einer Großstadt – und das als 19-jähriger Bub vom Land!
Im September ging es dann endlich mit den ersten Stellungspflichtigen los und ich war im Heerenpsychologischen Dienst eingeteilt. Wir hatten viel Spaß bei den Psycho-Tests und nochmehr Spaß bei den psychologischen Nachuntersuchungen, wo ich als Schreibkraft dabei sein durfte. Es entwickelte sich eine super Zusammenarbeit mit dem Bundesheer-Personal und beim Abrüsten hatte unser Spieß sogar Tränen in den Augen.
Zusammengefasst war es eine wunderschöne Zeit, zum Einen ein toller und abwechslungsreicher „Job“, zum Anderen das beinahe tägliche Treffen mit meiner Freundin, die mit mir dann fast 30 Jahre durchs Leben ging. Über diese 8 Monate habe ich sogar ein tägliches Tagebuch geführt mit allen „wichtigen“ Dingen, wie Wetter, Zeitplan, Lage beim Heer, finanzielle Ausgaben und Einnahmen usw. Wenn mir dieses Buch – ein Volksbank Jahreskalender – in die Hände fällt, muss ich jedes Mal ein wenig daraus lesen und über mich selbst lachen.
Mein Zeitplan beim Bundesheer:
01.04. – 24.05.1982: Einrückung Landwehrstammregiment 41 Steyr
24.05. – 30.11.1982: Militärkommando Ergänzungsabteilung,
Stellungskommission Linz, Heeres Psychologischer Dienst
01.11.1982: Ernennung zum Gefreiten
30.11.1982: Abrüsten
Bildergalerie:
1982 November: Besetzung des HPD (Heeres Psychologischen Dienstes) v.l.n.r.:
Vzlt-ORev. Pirringer – Testleiter-Sachbearbeiter
Gfr Stutz – HPD-Kommandant!!!
Whm Ehrgang – Gehilfe
Whm Priesner – HPD-Kdt-Stv.
VB I Schuster – Kanzleileiter
Sitzend: Whm Steiger – Gehilfe
1982 August: Stellungsstrassen-Team 1. Reihe sitzend:
5.v.r. Hpt Maurer – Leiter-Stv. – dahinter Gfr Stutz
6.v.r. Obst Weissensteiner – Leiter
7.v.r. Vzlt Burghofer – Spieß (DfUO) – unser väterlicher Freund
8.v.r. OfStv. Kaar – WiUO
9.v.r. Vzlt. Bruckmüller – SanUO