Meine letzte Jahreshauptversammlung nach 26 Jahren, die ich als Obmann verantworten durfte:

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Ganze 233.004 Stunden hatte Gerald Stutz die Obmannschaft im ÖTB Neumarkt inne. Nun war es an der Zeit das Zepter in jüngere Hände zu legen……

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Laudatio Teil 1
Laudatio Teil 2
Laudatio Teil 3

Schriftliche Laudatio:

Liebe Turnerinnen und Turner, sehr geehrte Gäste, geschätzte Hauptversammlung

Wenn man über einen Mann wie unseren Obmann eine Laudatio halten soll, dann ist das schwierigste Unterfangen sicher einmal das: was lässt man alles weg, damit die Rede nicht länger als zwei Stunden dauert. Da das gesamte Wirken seiner Obmannschaft jeden Zeitrahmen sprengen würde und mit Sicherheit in der Turnerpresse nachzulesen sein wird, kann ich mich auch mit einem Augenzwinkern da und dort, auf jene Dinge konzentrieren, die in den Berichten vielleicht nicht nachzulesen sind.

Als Gerald Stutz bei der Jahreshauptversammlung am 8. April 1994 zum 6. und mit 30 Jahren zugleich zum jüngsten Obmann in der 116-jährigen Geschichte des ÖTB Neumarkter Turnvereines gewählt wurde, ist er in die großen Fußstapfen seines Vorgängers MR. Dr. Josef Lehner getreten.  

Was aber bewegt einen jungen Menschen, die Obmannschaft eines Vereines anzustreben, wo man weiß, dass man es nie allen Recht machen kann, wo Kritik, Neid und Missgunst viel schneller da ist als Lob und Anerkennung. Wo so viel Freizeit und privates Geld investiert wird?

Aus meiner Sicht hat das mit den persönlichen Eigenschaften zu tun, der Freude gemeinsam was zu bewegen und natürlich auch mit Ehrgeiz und persönlich gesetzten Zielen. Um es mit einem neudeutschen Wort zu sagen, mit Commitment: (sich bekennen, sich verpflichten) Oder vielleicht einfacher gesagt: „Commitete Menschen“ tun ganz einfach das was sie sagen und in der Fachliteratur heißt es, solche Menschen sind ein Segen für die Menschheit.

Was die nächsten 26 Jahre unter seiner Vereinsführung geschah, kann man als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Der Verein wurde modernisiert, wurde in viele Richtungen geöffnet, viele neue Wege wurden ausprobiert und so manche Schranken zwischen den Abteilungen und anderen Vereinen und Institutionen abgebaut. Seine Fähigkeit mit Menschen schnell und direkt in Kontakt zu treten machte ihn zu einem großen Netzwerker … und er verstand es auch hervorragend dieses Netzwerk zum Vorteil unseres Vereines zu nutzen. So kam auch das immer wieder dringend benötigte Geld in die Vereinskasse um notwendige Investition auch durchführen zu können.

Schon Jahre vor seiner Wahl zum Obmann hat er als Obmann-Stv. schon viele Akzente gesetzt, um den Verein in eine moderne Zukunft zu lenken. Unter seiner Verantwortung erscheint im April 1988 die erste Ausgabe der Neumarkter Turnerpresse deren Redaktionschef er seit 32 Jahren ist. Trotz aller damaligen Vorbehalte, wie den das zu finanzieren sei, ist die Turnerpresse, um die wir von vielen Vereinen beneidet werden, heute nicht mehr wegzudenken.

Im Jahr 2002 geht auch die vereinseigene Homepage online, die eine der größten Vereinshomepages Österreichs wurde. Sie beinhaltet auch eine penibel geführte Chronik des Neumarkter Turnvereines.

Im Jahr des 85-Jahr-Jubiläums, genau am 28.1.1989 findet die erste Neumarkter Ballnacht statt – eine Veranstaltung die zu einem Fixpunkt für Neumarkt und weit darüber hinaus in den nächsten 32 Jahren werden sollte. In seine Zeit als Obmann fielen alleine 223 Veranstaltungen in diesem Turnerheim, von denen die meisten dieses Haus auch füllten: von der Ballnacht bis Kinderfasching, vom Live-Fest für die Jungen über Flohmärkte, Sonnwendfeiern, Modeschauen, Judokämpfen, Maibaumkraxln, bis hin zu Konzerten (TK Kallham, Spielmannszug, SOG, einzigartig der Zapfenstreich mit 3 Musikkapellen, einer Bürgergarde und mit der Eröffnung des von ihm gespendeten Jahndenkmals am Vorplatz des Turnerheims 2004). Die Einführung des Milleniums Zukunftsfonds 2000 (symbolischer Verkauf der Jahnwiese um ös 100-/m²) zeigt von der nachhaltigen und zukunftsorientierten Sichtweise.

Da wir ja kein “Gesellschafts- oder Veranstaltungsverein“, sondern ein Turnverein sind, hatte unter seiner Führung auch das Turnen und im Besonderen das Breitenturnen einen ganz besonderen Stellenwert. So war es selbstverständlich, dass an Bezirks- Landes- und Bundesturnfesten mit großer Beteiligung teilgenommen wurde und viele schöne Erfolge nach Neumarkt geholt werden konnten. Ein Turnfest dauert immer von der Eröffnung bis zur Schlussfeier“, hat er immer gesagt. Auch wenn er persönlich im „turnerischen Bereich“ vielleicht nicht die ganz großen Erfolge feiern konnte, so war er immer bei Mannschaftswettkämpfen dabei, auch wenn das dabei geforderte Geräteturnen und die Festgymnastik schon die eine oder andere Herausforderung an ihn und auch an viele von uns stellte …. was wir natürlich nie zugeben würden.

Dass ihm das Turnen wichtig ist, zeigen auch seine Funktionen im Sportland OÖ. So ist er bis heute Landesfachwart für Geräteturnen im ASVÖ, dessen Vizepräsident er auch ist, er ist Mitglied im Landessportrat der OÖ-Landesregierung und wurde 2012 auch zum jüngsten Konsulenten für Sportwesen des Landes OÖ ernannt. Dass bei den Jahnwanderungen (bei den meisten war er selbst dabei) die Neumarkter fast nicht zu schlagen sind, zeigt auch vom gesellschaftlichen Zusammenhalt des Vereines, was ihm immer ganz besonders wichtig war und ist.

Dass das alles nicht von selbst, und schon gar nicht alleine geht, ist klar. Dies war natürlich nur unter der Mithilfe vieler ehrenamtlicher Turngeschwister möglich – die Richtigen auszuwählen und für ihr Amt oder ihre Aufgaben zu begeistern, auch das gehört zu den Aufgaben eines Obmannes bzw. einer erfolgreichen Führungskraft. Auch da kann man sagen, hatte er immer ein gutes Gefühl gezeigt und er hat nie mit Wertschätzung und Anerkennung gespart.

„Ehre, wem Ehre gebührt“ ist eines seiner Mottos, und so haben viele verdiente Turngeschwister gerade in der Zeit seiner Obmannschaft wertschätzende Ehrungen erhalten. Auch er selbst hat viele Ehrungen entgegennehmen dürfen. Und auch da zeigt sich wie sehr er zu sich und dem Thema Anerkennung für das Ehrenamt steht. Die meisten Menschen reagieren auf die Ankündigung, „wir  möchten dir eine Ehrung erteilen“ eher zurückhaltend und nach außen bescheiden …. (na, wär ja nicht notwendig) – unser Obmann würde auf die Frage „wir würden dir gerne eine Ehrung erteilen“ mit:  … is eh Zeit `worden, 😉 antworten

Beruflich hat er sich einen Traum erfüllen können. Er ist beruflich wie privat ein Weltreisender (aus der Sicht mancher vielleicht sogar fast ein schon Getriebener) geworden.  Dass er dadurch viele Wochen im Jahr nicht da war und da ist, ist klar. Obwohl er uns in geselliger Runde natürlich aufgrund seiner großen Kommunikationsfähigkeit und seiner leidenschaftlichen Erzählungen fehlte, war nie das Gefühl da, der Verein ist führungslos – auch aus der Ferne hatte er das Steuer immer fest in der Hand.

Auch der Verein profitierte massiv von so einem Reiseprofi. So trugen z.B. viele Vereinsausflüge und SZ-Reisen seine Handschrift, denken wir nur an die SZ-Kreuzfahrt mit 170 Gästen im Jahr 2008 und dem anschließendem Kreuzfahrtabend mit Kapitänsempfang – was für ein Erlebnis.

Sein Beruf und das Sponsoring von Fred Zechmeister machte es möglich, dass der Name Neumarkt und sein Turnverein auf Siegerlisten in der ganzen Welt aufschienen, mehrfacher Judo-Masters Weltmeister Helmut Gföllner und Marathonläufer Otto Baumgartner haben großartigen sportliche Leistungen erbracht – möglich machte es aber deren Manager Gerald Stutz, der natürlich auch auf deren Autogrammkarten abgebildet war.

Nicht nur im Verein, auch privat ist Schera höchst umtriebig – auch da tut er, was er sagt – bis zur letzten Konsequenz. Und wenn er dafür auch manchmal als „Spinner“ bezeichnet wird, so glaube ich spornt ihn das nur noch mehr an.
Jetzt erst recht, ist dann die Devise.

Er hat eine private Homepage und eine höchst ausgeprägte Sammelleidenschaft: von Ortstafelbesuchen, über Brettljausen, Fotos mit prominenten Persönlichkeiten und von Fotos mit allen mögliche  FC-Bayern Fanartikeln an allen möglichen Orten dieser Welt  bis hin zu den Besichtigungen aller UNESCO-Weltkulturerbestätten, ist alles im Programm des Gerald Stutz. Und wenn er sich vornimmt, von allen bereisten Orten dieser Welt ein Fläschchen Wasser mit nach Hause zu nehmen, dann tut er das auch.

Es gab nicht nur viele Höhen, sondern auch Tiefen in der Zeit seiner Obmannschaft:

Den Tod seiner Frau und seiner Eltern, die einen fixen Platz im Verein innehatten und den Tod Vieler, die nicht nur Turnbrüder und Turnschwestern, sondern auch Freunde waren. Und auch abseits der großen Tragödien mussten immer wieder Lösungen gefunden werden. Da waren Hochwasserkatastrophen (Land unter im Turnerheim), so mancher Zwist musste gelöst werden, defekte Ton und Lichtanlagen mussten erneuert, Fenster und Türen getauscht werden,  undichte Dachstellen beseitigt, verstopfte WC-Anlagen repariert, Putz- und Mauerwerk saniert, neue Lüftungs- und Heizungsanlagen eingebaut, neue Vorhänge und so manche kleinere und größere Ausbau- und Sanierungsetappe musste angegangen werden. All die Dinge, die viele gar nicht mitbekommen oder als selbstverständlich erachtet haben. Als Obmann hat er immer 2 wesentliche Fragen lösen müssen: wer kann‘s machen und wie können wir’s bezahlen?

Und bei vielen Unterfangen hat er auch selbst Hand angelegt und für keine Arbeit war er sich zu gut und nicht zuletzt dafür zollen wir ihm Respekt. Beim Zusammenräumen nach dem Ball machte er immer die Arbeit die sonst niemand machen wollte. Ob bei der Transportpartie bei Minus 15 Grad, Regen oder Schneetreiben oder den mühseligen Kleinarbeiten wie z. B. das Einfädeln der Vorhanghackerl.

Die Geschichte der 6. Obmannschaft des Neumarkter Turnvereines ist geschrieben … die Zukunft liegt in neuen Händen und ich bin überzeugt, sie wird erfolgreich weitergeschrieben.

Lieber (Ehren)obmann, auch wenn dein Lebensmittelpunkt nicht mehr in Neumarkt ist, so bist und bleibst du ein Neumarter Turner. Wir danken dir aufrichtig für deine Freundschaft und so viel Gutes, was du für unseren Verein getan hast. Für die kommenden Jahre freuen wir uns auf viele, viele nette und lustige Stunden in gemeinsamer Runde unseres Neumarkter Turnvereins.

Lass mir zum Schluss noch sagen: „es war mir eine Ehre unserem Verein unter deiner Obmannschaft zu dienen“ verbunden mit den besten Wünschen für deine und unser aller Zukunft!

Fred Schöberl

Es ist schwierig, einem Mann, der nach mehr als 26 Jahren als Obmann sein Amt zurücklegt, ein würdiges Geschenk zu machen. Gerald Stutz ist leidenschaftlicher Chronist: Seines Lebens, seines Vereins, des Spielmannszuges. Er sammelt, schreibt, fotografiert, hinterlässt.

Mit dieser Zeitkapsel will der Neumarkter Turnverein etwas aus Gerald Stutz‘ Vereinsleben hinterlassen. Sollen die Nachfolger im Turnverein in ferner Zukunft diese Zeitkapsel finden und mit Interesse den Inhalt studieren. Sie sollen sich Gedanken machen über die Zeit, in der Gerald Stutz wirkte und den bisher längst dienenden Obmann des ÖTB Neumarkter Turnvereins 1904 in Erinnerung rufen.

Diese Fotos wurden aus unserer umfangreichen Vereins- und Spielmannszugschronik herausgesucht und nach der Ehrenobmannverleihung auf der Leinwand im Turnerheim präsentiert. Außerdem sind diese Fotos Bestandteil der Zeitkapsel, die für mich zusammengestellt wurde. Diese wird für die nächsten 100 Jahre vergraben – mal sehen wo – ich bin schon gespannt!!